Safari: Geführte Tour oder selbst fahren?
Safari Fahrzeug mit Ranger und Tracker

Sollen wir eine Safari als geführte Tour machen oder selbst fahren?

Wenn das erste Mal eine Safari in den Nationalparks des südlichen Afrikas ansteht (z.B. im Krüger Nationalpark in Südafrika oder Etosha Nationalpark in Namibia), dann stellen sich viele unserer Kunden die Frage, ob man lieber selbst fahren oder eine geführte Tour buchen sollte.

In den Nationalparks hat man zumindest die freie Wahl, in den “Private Game Reserves” oft nicht, da muss man die Touren der Lodge oder des Guesthouses nutzen und kann nicht im eigenen (gemieteten) PKW durch das Reservat fahren.

Geführte Safari

Bei einer geführten Safari (auch Game Drive genannt) kann man sich entspannt zurück lehnen. Ein Ranger und idealerweise ein Tracker haben die Aufgabe euch zu den Tieren zu führen. Ihr nehmt bequem Platz auf einem speziellen Safari Fahrzeug mit Sitzbänken, die meist 3 Gästen pro Reihe Platz bieten.

Für Fotografen ist es ideal, wenn nur 2 Gäste pro Reihe Platz nehmen, da man dann auf beiden Seiten außen sitzt und optimal fotografieren kann. Am besten fragt ihr direkt vor Ort, ob das möglich ist, denn meist sind die Fahrzeuge nicht bis zum letzten Platz belegt.

Der Tracker sucht nach frischen Spuren und versucht auf dem Game Drive Tiere, oftmals die Big 5, aufzuspüren. Der Ranger fährt zum einen das Fahrzeug und erklärt euch Details und Hintergründe zu den Sichtungen. So erfährt man wesentlich mehr, als bei einer Safari auf eigene Faust.

Geführte Safari mit Ranger und Tracker
Geführte Safari mit Ranger und Tracker

Die geführten Touren beginnen typischerweise vor Sonnenaufgang oder Abends vor Sonnenuntergang und gehen jeweils 3-4 Stunden. Bei der Abendfahrt geht die Tour meist noch bis nach Sonnenuntergang als Nachtfahrt mit Suchscheinwerfer.

Damit liegen die Vorteile auf der Hand:

  • Ihr braucht euch um nichts kümmern, ihr müsst nur Platz nehmen
  • Das Aufspüren der Tiere kann man dem Team aus Tracker und Ranger überlassen
  • Meist könnt ihr früher los und auch länger fahren als bei Selbstfahrer Touren, die an die Gate-Zeiten der Nationalparks gebunden sind
  • In privaten Wildreservaten dürfen meist die Wege verlassen werden und ihr kommt näher an die Tiere heran
  • Safaris bei Nacht oder nach Sonnenuntergang sind nur so möglich
  • Der Ranger gibt viele Details und Hintergrundwissen zu den Tieren

Ein paar Nachteile gibt es trotzdem:

  • Mehrere Gäste sind in einer Gruppe unterwegs: damit ist die Zeit begrenzt, die ihr bei einer Sichtung verbringt. D.h. abhängig von den anderen Gästen oder dem Ranger geht die Fahrt weiter, auch wenn ihr noch länger bleiben möchtet
  • Ihr müsst euch an feste Abfahrtzeiten halten
  • Kinder sind im offenen Safari Fahrzeug erst ab einem gewissen Alter erlaubt (meist 7 Jahre)
Solche Fotos gibt es nur auf geführten Touren bei Nacht (Nachtsafari)
Solche Fotos gibt es nur auf geführten Touren bei Nacht (Nachtsafari)

Safari im eigenen Fahrzeug

Wenn ihr lieber auf eigene Faust auf Pirschfahrt gehen wollt, dann seid ihr mit allen Vor- und Nachteilen auf euch gestellt. Ihr könnt aufbrechen, wann ihr wollt und ihr könnt bleiben, so lange ihr wollt (zumindest im Rahmen der Gate-Zeiten).

Allerdings seid ihr nun darauf angewiesen die Tiere eigenständig zu finden. Bei Elefanten mag das noch einfach sein, bei Leoparden, die sich tagsüber oft in Bäumen zum Schlafen aufhalten, kann das schon anspruchsvoll sein.

Somit ist eure volle Aufmerksamkeit gefragt und ihr solltet langsam auf den Straßen unterwegs sein. Um so mehr Zeit bleibt dann aber, wenn ihr eine interessante Sichtung habt und einmal länger bleiben wollt. Wir hatten das z.B. mit paarenden Löwen: Löwen paaren sich nicht nur einmal, sondern mehrfach hintereinander. Dazwischen legen sie sich gut und gerne 20-30 Minuten schlafen, um dann wieder los zu legen. Unsere beste Aufnahme hatten wir nach gut einer Stunde gemacht, da waren alle geführten Touren schon wieder weiter gefahren.

Paarende Löwen, Sichtung bei einer Selbstfahrer Safari
Paarende Löwen, Sichtung bei einer Selbstfahrer Safari

Fazit

Wenn ihr die Wahl habt, plant einfach beides mit ein. Je unerfahrener ihr seid, desto eher würden wir euch zu einer geführten Safari raten. Zudem solltet ihr einen geführten Game Drive als “Luxus” betrachten. Ihr werdet chauffiert, die Chance interessante Sichtungen zu machen ist höher und es gibt viel mehr Infos zu den Tieren.

Ab einem gewissen Erfahrungsgrad macht die Safari in Eigenregie viel Spaß und die Geduld bei einer interessanten Sichtung zahlt sich oft aus.

Wir machen auf einer Reise meist beides. Einmal den Luxus genießen und dann mal wieder die Verantwortung selbst übernehmen.

Lasst euch doch einfach beraten, dazu sind wir ja da und finden für euch die passende Lösung 😉

Kommentare

25. Juli 2018
Hallo Daniela, Du hast die Vor- und Nachteile sehr gut beschrieben, sehe ich auch so. Einfach beides zu machen, ist da eine sehr salomonische Lösung :-) Übrigens ist es bisweilen einfacher nach Ansammlungen anderer Autos Ausschau zu halten, als gut getarnte Tiere, wie etwa Raubkatzen selbst entdecken zu wollen. Da braucht man wirklich die Erfahrung, die ein Guide nach vielen Jahren einfach hat, und/oder sehr, sehr gute Augen :-) LG
26. Juli 2018
Hallo Stefan, Danke für deinen Kommentar. :) In Nationalparks achten wir tatsächlich oft auf stehende Autos anderer Reisender. Es hilft auch sehr, sich mit Anderen auszutauschen und nach deren Sichtungen zu fragen. So haben wir z.B. die oben gezeigten paarenden Löwen gefunden, da wir eine andere Route als ursprünglich geplant gefahren sind.
K. Horlebein
14. Juli 2018
Wir können das nur bestätigen. Wir waren auf einigen Lodges, die Game Drives angeboten haben und die wir auch gerne mitgemacht haben. Wir hatten tolle Guides, die uns viel erklärt haben und (teilweise über Funk) Tiere gefunden haben, die wir nie entdeckt hätten. Im Etosha Nationalpark haben wir dann alles auf eigene Faust erkundet. In Sichtungsbüchern haben wir uns vorab informiert und dann viel Zeit eingeplant. An einem Wasserloch, an dem oft Elefanten gesehen werden, haben wir erfolglos eine Stunde gewartet, dann eine weitere Wasserstelle angefahren - mit tollen Sichtungen aber ohne Elefanten. Wir wollten nicht aufgeben und sind wieder an das erste Wasserloch zurückgefahren und nach ca. 10 Minuten kamen sie auf ein Mal aus dem Gebüsch. Ca. 30 Elefanten. Das war ein tolles Gefühl.